Die Rebfläche in der Türkei ist etwa sechsmal so groß wie die Rebfläche in Deutschland, allerdings werden jeweils rund ein Drittel der Erträge als Rosinen und als Speisetrauben verwendet. Das letzte Drittel wird für die Bereitung von Wein und Most verwendet. Insgesamt werden etwas 280.000 Hektoliter Wein erzeugt, von denen rund 40.000 Hektoliter exportiert werden.
Auf der Rebfläche von gut 600.000 Hektar werden ca. 1000 verschiede Rebsorten angebaut. Die häufigsten roten Sorten sind Cubuk, Deve Gözu und Kalecik, bei den weißen Sorten dominieren Emir, Masandede und Sultaniye. Allerdings wird seit einigen Jahren der Anbau von internationalen Sorten wie Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Merlot und Pinot Noir vorangetrieben.
Über die Hälfte des türkischen Weines wird von der türkischen Alkohol-und-Tabak-Monopol-Gesellschaft produziert. Neben dieser Monopol-Gesellschaft existieren aber auch privat geführte Betriebe, von denen einige in den letzten Jahren deutliche Erfolge verzeichnen konnten.
Die Weine aus der Türkei sind in der Regel trockene und halbtrockene Dessertweine mit einem deutlichen Muskataroma. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Schaumweinproduktion. Seit einigen Jahren werden aber auch zunehmend trockene und leichte Stillweine aus international verbreiteten Sorten erzeugt. Das wichtigste alkoholische Getränk in der Türkei ist aber der Raki, ein türkischer Branntwein, dem Anis zugesetzt wurde.
Der Weinbau in der Türkei verteilt sich auf vier Hauptgebiete: Thrakien, Mamara, Agäis und Anatolien. In diesen vier Regionen werden etwa zwei Drittel aller türkischen Weine erzeugt.
Die Weinbautradition an der Agäis reicht bis ins 4. Jahrtausend vor Christus zurück. Bereits zu dieser Zeit existierten in der Region Anatolien kultivierte Rebanlagen. Inzwischen sind bei Ausgrabungen Hinweise aufgetaucht, die vermuten lassen, dass der Weinbau in der Türkei bereits im 7. Jahrtausend vor Christus betrieben wurde. Durch die Islamisierung der Türkei kam es im 8. Jahrhundert zu den ersten Einschnitten im Bereich des Weinbaus, da ein Weinverbot eingeführt wurde. In der Folge war es nur der christlichen Minderheit erlaubt, Wein zu erzeugen. Erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu einem Aufschwung im Weinbau, der allerdings nur bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts anhielt, da im 1923 geschlossenen Frieden von Lausanne für den Weinbau bedeutende Flächen unter anderem an Griechenland abgegeben werden mussten. Seit einigen Jahren erfährt der türkische Weinbau einen erneuten Aufschwung.