Kalkan

Sylt ist hoffnungslos überlaufen, wie alle wissen. Doch wem es trotzdem nach Sylter Atmosphäre verlangt, der reist nach Kalkan, welches nicht selten mit unserer Insel verglichen wird. Eine kleine lykische Hafenstadt, mitten zwischen Antalya und Dalaman gelegen, wird Kalkan Ihnen sicher auch ein herrliches Domizil für Ihren Türkei-Urlaub bieten können. Das ehemalige Fischerdörfchen ist auch heute noch sehr idyllisch gelegen und beeindruckt vor allem durch seine naturbelassene Landschaft. Der kleine Ort mit gerade einmal 10.000 Einwohnern dient vor allem reichen Sommerhausbesitzern und der türkischen Oberschicht als Heimat. Diesen ist der Trubel in Antalya oft zu groß geworden, da dieses nur noch von Touristen belagert, ja regelrecht heimgesucht wird. Bewusst wurde deshalb von den Einwohnern auch darauf geachtet, dass die historisch wertvolle Architektur, die dem Städtchen erst seinen ganz eigenen Charakter verleiht, möglichst weitgehend erhalten blieb. Große Betonklotze und Hotels suchen Urlauber hier vergeblich. Wohl werden sie aber viele hübsche Sommerhäuser entdecken können. Für Hotels bietet Kalkan dagegen keinerlei Platz, denn dazu fehlt einfach der Strand. Es wurde von den Einwohnern einvernehmlich darauf geachtet, unmittelbar vor Ort keinen Strand zu errichten, damit das idyllische Städtchen nicht zu einer Hochburg für Touristen verkommt. Die Bademöglichkeiten sind aber dennoch gegeben, denn in der Nähe finden sich herrliche Buchten und Strände, die einfach zum Entspannen und Relaxen einladen. Neben dem Kaputaş-Strand findet sich auch der große Sandstrand von Patara in direkter Nähe von Kalkan.

So können die Einwohner diese Strände oft ohne die Touristen genießen, wobei natürlich auch hier immer wieder ein paar von ihnen auftauchen. Das ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sich in Kalkan die besten Restaurants der ganzen Türkei befinden sollen. So haben die Einwohner, die aus Antalya oder Marmoris geflüchtet sind, auch ihre exklusive Leidenschaft fürs Essen mit hierher gebracht. Deshalb können auch Sie heute noch von den leckeren Gerichten profitieren, die hier nach Art der türkischen Küche zubereitet werden. Denn die türkische Küche gehört nicht umsonst zu den besten Küchen der Welt. Auch lädt das Städtchen wunderbar zu Ausflügen zu den antiken Stätten der Lykier ein. Ob Xanthos oder Letoon, einen Ausflug sind beide Stätten allemal wert. Um sich jedoch lange Anfahrtswege zu ersparen, sollte man direkt von Kalkan dorthin starten. Der frühere Name des kleinen Städtchens lautete Kalamaki und gehörte einst sogar zu Griechenland. Doch heute lädt es wirklich zum Verweilen ein und gestattet dabei viele unvergleichliche Erlebnisse. Besonders interessant sind auch die zahlreichen Legenden, die sich um die Entstehung von Kalkan drehen. Hier ist oftmals die Rede von einer Dame, die hier regelmäßig mit ihrem Boot angelegt haben soll, um ihre Waren an den Mann zu bringen. Will man dieser Geschichte Glauben schenken, kann man wohl auch davon ausgehen, dass besagte Dame sehr gute Geschäfte gemacht haben muss, wenn man bedenkt, das Kalkan heute eine der größten Städte an der Lykischen Küste ist. Eine weitere Sage dagegen spricht von einem hier ansässigen Bauern. Die Stadt soll im 19. Jahrhundert in regelmäßigen Abständen von verschiedenen Banden heimgesucht und geplündert worden sein. Bis auf den einen Bauern hatte niemand den Mut, sich den Banden entgegenzustellen. Doch der Bauer bastelte sich ein Schild und ein paar Waffen und versuchte auf diese Weise sein Hab und Gut zu verteidigen. Deshalb wurde er seit dieser Zeit nur noch „Kalkanli“ genannt, was so viel bedeutet, wie „der mit dem Schild“.

Da Kalkan wörtlich übersetzt aber auch Steinbutt heißt, kann es auch noch eine Sage geben, die von der Fischerei im Zusammenhang mit der Entstehung Kalkans spricht. Genaue Aussagen sind hier bis heute kaum möglich. Auch im Handel hat Kalkan eine blühende Geschichte, auf die es zurückblicken kann. So bot sich die Lage im 19. Jahrhundert bestens für die Planung eines Hafens an. Von überall her kamen nun die Händler und brachten Wein, Baumwolle, Trauben, Getreide, ja sogar Bauholz mit ihren Kamelen nach Kalkan, um ihre Waren von hier aus zu verschiffen. Das kleine Städtchen erlangte so kurzzeitig den Ruhm wie einst Antalya ihn hatte und war sehr bedeutend für den Handel. Denn hier wurden zahlreiche Waren zumindest über einen kurzen Zeitraum umgeschlagen. Heute dagegen dient der Hafen kaum noch Handelsschiffen als Anlegeplatz. Vielmehr finden sich hier zahlreiche Segler ein, die einmal in die Geschichte dieser großartigen Stadt eintauchen wollen. Auch die Schiffe, die die Touristen sowohl zu Tagestouren als auch zu mehrtägigen Rundreisen bringen, finden hier eine ideale Anlegestelle. Großes Interesse bei Urlaubern in Kalkan weckt auch immer die architektonische Beschaffenheit des ehemaligen Fischerdorfes. So ist die gesamte Stadt in mehreren Terrassen angelegt, die übereinander liegen und zahlreiche Vermutungen für den Grund dieser Bauweise zulassen. Die kleinen, oft verwinkelten und sehr engen Gassen, die durch die Stadt führen, sind nahezu labyrinthartig angeordnet, so dass Sie einen guten Orientierungssinn brauchen, um sich nicht ständig im Kreise zu drehen. In den vielen kleinen Gassen unterwegs, kann man die vielen zweistöckigen, weißen Häuser bewundern, die das Stadtbild prägen. Auch die Shoppingfreunde kommen hier auf ihre Kosten, wohl aber vor allem diejenigen, die auch sehr an Kunst interessiert sind. Denn neben den üblichen Souvenirgeschäften, finden sich hier auch zahlreiche kleine Läden, die von Künstlern betrieben werden. Diese versuchen hier ihre Kunstwerke an den Mann zu bringen. Und wer weiß, vielleicht ist genau das Kunstwerk, für das Sie sich entscheiden, schon bald ein Kunstwerk eines bekannten Künstlers, dessen Wert explosionsartig in die Höhe schnellt. Auch die unterschiedlichsten Wandertouren finden hier ihren Start. Beispielsweise zum Lykischen Weg oder auch als Wanderung nach Patara, dem großen Sandstrand ganz in der Nähe.